Out of Order [Leben mit Depressionen; möglicherweise Trigger]

So ist es, das Leben: ein Auf und Ab, ein Wechselbad der Gefühle und Stimmungen, zumindest in meinem Leben. Es gibt mal gute und eben mal schlechte Tage. Und manchmal beginnt ein Tag gut und endet ganz schlimm- anders herum ist allerdings eher selten.

Und an irgendeinem Punkt bin ich Out of Order. Nur gereizt, aggressiv, gleichzeitig weinerlich und will eigentlich nur noch meine Ruhe haben. Bleibt mir doch alle weg!

Manchmal klappt es, mich fort zu träumen, manchmal hilft eine Serie, Kaffee oder Haare föhnen. Und manchmal hilft- nix. Dann ist der Umgang mit mir und mein Umgang mit der Welt eine Gratwanderung. Wann läuft das Fass über? Dann motze ich schneller, intensiver, lauter und werde auch gemeiner. Dann mag ich mich selber nicht leiden und das zieht mich dann noch viel weiter runter. Dann gehöre ich eigentlich nur ins Bett, möglichst reizarm, ohne großes Tamtam. Chaos in der Wohnung tut mir dann gar nicht gut, besonders Haare am Boden (wenn es so feucht ist) sind für mich unerträglich. Eine Berührung, und sei sie noch so sachte, ist in solchen Momenten einfach nicht aushaltbar- man kann es fast als Schmerz beschreiben, daher hilft mir in solchen Momenten auch körperliche Nähe nicht weiter, im Gegenteil. Einzig starker Druck ist ab und an förderlich.

Glücklicherweise sind diese Zustände selten geworden, ganz weg ist es aber nicht. So wie heute, wo das Wetter auch noch entsetzlich murkelig ist und ich dann auch noch regelmäßig unangenehme Flashbacks habe. Ob das tatsächlich Flashbacks sind, weiß ich gar nicht genau. Ich will nicht noch eine Diagnose haben und bisher war das selten ein tatsächliches, großes Problem. Ab und an ist es dann schon so heftig, dass ich überlege es anzusprechen, aber das ist so selten, dass mir der Gedanke immer wieder entgleitet. Heute fühle ich regelmäßig alte Gefühle, Kleinigkeiten wühlen unangenehme Erinnerungen hoch und das ist gar nicht schön. Der Streit und Bruch mit meiner kompletten Familie hängt mir noch nach auch wenn es mir im Alltag überraschend wenig ausmacht und ich es zumeist gut an die Seite schieben kann.

Sicher kennt das jeder Mal, diesen Moment, in dem man sich an etwas Unangenehmes erinnert und einem dieses Gefühl dann den ganzen Tag nachhängt. So etwas geht es mir, nur sehr viel realer. Dann bin ich entsetzlich dünnhäutig und möchte den Tag an der Stelle nur beenden. Das geht natürlich nicht immer, sehr selten sogar, und so muss ich da irgendwie durch. Der Bube hat ein feines Gespür für Stimmungen, ist derzeit so oder so in einer doofen Phase und das multipliziert die negative Stimmung dann noch mal ziemlich gehörig. Auch das ist Depression: sich nicht von negativen Gefühlen lösen zu können. Und die Probleme bei der Impulskontrolle macht das ADHS (oder was auch immer das ist). Das macht mich zu einer tickenden Bombe auf zwei Beinen und ich bin immer froh, wenn es überstanden ist. Und die Angst, dass das wieder Dauerzustand wird, bleibt. Jedes Mal.

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