Im Westen nix Neues…

…oder doch? Eigentlich ja. Trotzdem ist es hier so ruhig, wie kommt das?

Zum einen habe ich unfassbar viel gearbeitet- öffentlicher Dienst, Bildung, Semesterstart. Ich will ehrlich sein: es war Zeit, schreiend im Kreis zu laufen.

Dazu läuft natürlich das neue Semester an. Und wieder alle so “ahhhhhhhh ahhhhhhhh AHHHHHHHHHHHH!”. Ich habe mich entschlossen, den ein oder anderen Kurs an meiner Heimatuni zu belegen. Und prompt keinen bekommen, der a) passt und den ich b) brauche. Dann direkt am ersten Tag (gestern) mehr oder minder verpennt. E-Mail schreiben und auf Bauchbonus hoffen. Oder einfach das Studi-Ticket und den runder werdenden Bauch mit meinem Zweitstudium genießen?

Ach ja, da war doch noch was. Der Bauch ❤ Was soll ich sagen. Ich bin rund- und fühle mich rundum wohl. Es zwickt hier, es klappert da, es quietscht dort- aber emotional bin ich so viel gefestigter als beim Buben. Da sind alle Zipperlein derzeit noch halb so schlimm.

Bauch

Und wir wissen, was das Bauchkekskind wird <3. Nachdem es ein ganz schönes hin und her war, was ein Geraschel!, ist klar: wir bekommen ein MÄDCHEN. Ein wunderhübsches, perfektes und fast komplett gesundes Mädchen. Leider wird unser Kind einen mini-kleinen Ventrikelspetumdefekt haben, einen der häufigsten Herzfehler. Da er so klein ist, muss er zwar kontrolliert werden, aber ist bei weitem nicht tragisch. Und damit können wir gut leben!

Charakterlich scheint sie sich doch sehr von ihrem großen Bruder zu unterscheiden, sie ist sehr aktiv und nimmt mir so viel Angst. Gut, dass ich mich schon beim Buben mit Haptonomie beschäftigt habe, das kommt mir nun doppelt zugute, denn die kleine Schwester reagiert sehr gut darauf. Laut US wird sie ein sehr großes (schon fast 30 CM!), aber sehr schlankes Kind, wie ihr großer Bruder.

Uuuuuuuuuund der Nestbautrieb. Hört mir auf mit Nestbautrieb! Leider haben wir Stockflecken an unseren Wänden entdeckt, da die Jobsituation meines Mannes noch nicht abschließend (positiv) geklärt ist, bleiben wir noch eine Weile in unserer Wohnung. Daher heißt es renovieren.

Da sind wir fleißig dabei und weil das Wochenende so hart war, habe ich mich tatsächlich mit den ersten zwei selbst gekauften Babysachen belohnt: eine Decke und die Wickelunterlage. Viele kleine Dinge habe ich von einer tollen Freundin geliehen bekommen- und bin immer noch so überwältigt, dass ich gar nicht weiß, wie ich ihr Danke sagen soll.

Der Bube hat nun sein erstes großes Bett bekommen- ein Feuerwehrbett. Über die nächsten Tage und Wochen soll er nun darin schlafen. Wir lassen ihm Zeit. Er meistert die Situation ganz toll und hat einen riesen Sprung gemacht. Auch wenn seine Einschränkungen weit massiver sind, als zu Anfang vermutet, macht er seine Sache wirklich prima, hat Spaß an den Therapien und sich gut in der KiTa eingelebt.

Bett

Allerdings war der Bube auch sehr krank: Grippe (die Echte), dann Noro und direkt drauf Windpocken. In der Zeit hat er sich seelisch wahnsinnig entwickelt, aber trotzdem war die Zeit (fast 4 Wochen keine/kaum KiTa sehr hart für uns alle, zumal es mich auch erwischt hatte. So eine Grippe braucht echt kein Mensch, der Rest blieb mir erspart.

Er braucht im Moment wieder sehr feste Strukturen, viele Regeln und wir haben Zuhause die wildesten Kämpfe. Dafür ist er in der KiTa tiefenentspannt, immerhin. Aber die Kämpfe sind anstrengend und bringen uns alle drei oft an den Rand des “rien ne va plus”.

 

Alles in allem eine anstrengende, aber auch aufregende und schöne Zeit.

#OffTopic Runde 2: Me-Time. Die Bloggerinnen hinter dem Blog

Off Topic

Los geht es also, mit der zweiten Runde #OffTopic *yeah* Ich bin die Gastgeberin der heutigen Runde. Setzt euch, nehmt euch einen Kaffee/Tee und Kekse und genießt die Show- heute geht es um das Thema „Me-Time“.

Nichtszubereuen 

Me-Time ist mir extrem wichtig. Ich habe mit Job, Studium, einem „besonderen“ Kind, Ehemann, Wohnung und nicht zuletzt mir selber echt eine ausgesprochene Mehrfachbelastung. Viele von euch kennen diese Mehrfachbelastung, ich bin wohl keine Ausnahme. Ich brauche „Me-Time“ und ich nehme mir „Me-Time“. Vor einiger Zeit war ich 3x die Woche Laufen- das geht nun seit der Schwangerschaft nicht mehr so gut. Was ich aber fast ohne Ausnahme durchziehe ist mein abendliches Wohlfühlprogramm. Erst duschen, dann mit Musik über den Kopfhörer Haare föhnen. Und ich föhne LANGE. Ich liebe das Gefühl warmer Luft auf meinem Kopf. Ich gebe es zu: ich bin süchtig. Und das ist okay, denn das Föhnen ist auch ein so genannter „skill“, der Panik und Unruhezustände abmildert. In der Zeit bringt der König den Buben zu Bett. Für uns funktioniert das gut.

Kathrin (Öko-Hippie-Rabenmütter)

Kathrin

Me-Time. Ein Thema, bei dem ich stundenlang lamentieren könnte oder aber nach wenigen Sätzen fertig bin. Kommt drauf an, was man mich fragt. Werde ich gefragt, wie meine Me-Time aussieht, bin ich schnell fertig. Mit zwei Kindern in dem Alter meiner beiden, ist Me-Time so ‘ne Sache. Das ist eine Tasse Kaffee im Bett am sehr frühen Morgen, das ist 2-3 Stunden Bloggen die Woche, das ist twittern wenn gerade keiner guckt. Fertig. Werde ich aber gefragt, wieso das so wenig ist und ob ich es denn nicht hinbekäme, etwas für mich zu tun, gut für mich zu sorgen, dann bricht schnell eine lange, lange Tirade aus mir heraus, in der es um alles geht. Um Gesellschaft, um Erwartungshaltung, um Männer und Frauen und ihre anerzogenen Vorstellungen davon, wer was zu tun hat, um Bedürfnisorientierte Elternschaft und um Frust, weil ich mir mehr wünschen würde, es aber nun mal effektiv nicht geht. Ja, ist wirklich so. Einer schreit immer, einer kackt immer, einer will immer auf den Arm. Me-Time ist, wenn mal 2 Minuten am Tag keiner was von mir will. Me-Time ist, mal alleine irgendwo sitzen oder stehen zu dürfen. Me-Time ist, wenn mal beide gleichzeitig schlafen und ich kochen darf, ohne Bubba Ray erklären zu müssen/dürfen, welches Gewürz ich benutze und (ich zitiere) “Warum?”
Me-Time ist, diese Zeilen zu tippen, denn gerade guckt keiner. Und Me-Time wird sein, die Antworten der anderen lesen zu dürfen, vielleicht wenn ich dann gerade auf dem Klo bin oder so. Mal sehen, vielleicht kann ich ja noch ein paar wertvolle Inspirationen mitnehmen 😉

Frau Rabe (Rabensalat)

Ok. Me-Time. Meeeeee-Tiiiiime. Was war das noch mal? Orrrrr, komm schon, Frau Rabe, dir wird doch wohl was halbwegs unterhaltsames zu Me-Time einfallen?

Nein. Zu müde. Lass mich in Ruhe. Ich will schlafen. Schlafen ist meine Me-Time. Und selbst das kann ich nicht so wie ich will.

Ey, aber gehst du nicht jede Woche zum Ballett? Ist das nicht Me-Time? Hmja, das stimmt. Also, nicht jede Woche, denn manchmal (oft) bin ich dann doch zu müde oder fühle mich nicht gut oder die Kinder sind voll kacke drauf oder ich hab einfach keinen Bock.

Frau Rabe

Fakt ist: ich würde echt gerne mal wieder ein Bier trinken gehen. Mit Freunden oder einfach mit Herrn Rabe. Oder auf ein Konzert, oder zum Impro. Aber noch viel lieber wäre mir Zeit alleine. Al-lei-ne. Ohne Menschen um mich, ohne Haushalt, ohne Verpflichtungen, ohne Geräusche. Und dabei nicht so dermaßen zum Umfallen müde sein, dass ich sofort wie ein Stein wegbratze und meine kostbare Me-Time verschlafe.

Das letzte Mal, dass ich so einen Moment hatte, war vor über einem Jahr. Ich hatte von Herrn Rabe zu Weihnachten eine Behandlung im Spa eines Hotels bekommen, mit Aufenthalt im Saunabereich und allem Pipapo. Dann war aber die Sauna einfach nicht so mein Fall, vielleicht wegen der Schwangerschaft oder vielleicht war auch der Pool zu verlockend.

Der Pool. Mein innerer Happy Place ist dieser Pool, glaube ich. Denn es war niemand da. Das Wasser wie ein Spiegel. Keine Geräusche. Keine Menschen. Keine Interaktion. Nur ich. Über eine Stunde saß ich regungslos an diesem Pool und starrte auf das Wasser. Ich existierte einfach nur. Als ich zur Massage abgeholt wurde, löste ich mich nur widerwillig aus meiner Trance. Die Massage war auch sehr angenehm, aber erholt hat mich die Stunde am Pool hundertmal mehr.

Das war Anfang Januar 2015. Seitdem ist meine Me-Time wieder beschränkt auf am Wochenende duschen mit nur gelegentlicher Anwesenheit von Kindern und seltenen Ausflügen von Herrn Rabe mit beiden Kindern zum Einkaufen oder ähnlichem, die ich meistens zum Putzen oder Kochen nutze. (Das können wohl auch nur Eltern nachvollziehen, dass man sich darüber freut, alleine das Klo putzen zu können, ohne dass sich gerade ein Baby im Wischeimer ersäuft und ein Kleinkind Kinderzahnpasta in die Fliesenfugen reibt, weil es “Putzen hilft”.) Das ist besser als nichts, keine Frage. Aber ich sollte mir wohl mal wieder eine Stunde am Pool buchen.

Snowqueen (Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn)

Da meine drei Kinder in den Kindergarten gehen, habe ich ziemlich viel Me-Time über den Tag verteilt, aber damit will ich euch nicht langweilen. Ich beschreibe stattdessen mal, wo meine „Me-Time“ ist, wenn ich abends zwei Fünfjährige und einen Zweijährigen allein ins Bett bringe.

Nach dem Abendbrot schnappe ich mir ein Kind nach dem anderen und mache sie im Bad bettfertig, während die anderen zwei irgendwo in der Wohnung umherwuseln und ihr Ding machen. Fräulein Chaos ist gerade eine „Tinker-Fee“ und erfindet allerlei Dinge, die dann abends noch dringend mit Kleber und Schnur und Paketband zusammengeschweißt werden müssen. Fräulein Ordnung sitzt garantiert auf dem Legoteppich, baut Häuser für ihre Püppchen und verbalisiert ununterbrochen, was gerade passiert und wer was wo sagt. Der kleine Herr Friedlich steckt entweder Schienen für seinen Holzzug zusammen oder hantiert an seiner Puppenküche. Diese Spiele unterbreche ich kurz, wenn ich das entsprechende Kind ins Bad abhole, aber sie können danach sofort wieder aufgenommen werden.

Das Zähne putzen, waschen und den Schlafanzug anziehen wie am Fließband ist eigentlich der anstrengendste Teil des Abends. Obwohl es erst 19 Uhr ist, mache ich mich auch schon bettfertig. Eines Tages werde ich wieder Chips mampfend vorm Fernseher abhängen, aber momentan ist mir frühes Schlafengehen wichtiger. Sind die Kinder und ich im Schlafanzug, beginnt für uns alle die „Me-Time“: Jeder macht das, worauf er Lust hat. In meinem Fall ist das, mich gemütlich ins Familienbett zu kuscheln und auf mein Handy zu starren. Ich lese bei Twitter nach, beantworte Fragen in meinem Blog-Forum oder unterhalte mich per Whatsapp mit Freundinnen. Selten schreibe ich auch Artikel fertig. Ich höre die Kinder draußen reden, aber alles läuft ziemlich leise ab und ich schaue auch nicht nach, was sie machen. Ich habe schließlich „Me-Time“. Als Herr Friedlich noch nicht geboren war und die Mädchen noch kleiner, waren sie abends oft aufgedreht und laut. Wir haben seitdem darauf geachtet, sie nach der Kita unbedingt noch für ein paar Stunden draußen spielen zu lassen und sie immer wieder darauf hingewiesen, dass das Spielen nach dem Abendbrot leise sein soll. Mittlerweise geht das problemlos. Da sie alle ziemlich ausgepowert sind, spielen sie automatisch leise.

Je nachdem, wie müde sich die Kinder fühlen, kommt der eine oder die andere zu mir ins Bett. Herr Friedlich wird noch einschlafgestillt. Ist er mit dem Spielen fertig, tappert er von selbst zu mir, klettert aufs Familienbett und kuschelt sich neben mich. Meist schläft er beim Stillen ein. Manchmal jedoch steht er nach ein paar kräftigen Schlucken wieder auf, ruft mir ein fröhliches „Bi päter!“ (Bis später!) zu und läuft wieder ins Kinderzimmer. Es gibt Abende, da macht er das 2-3 Mal, bis er einschläft. An 8 von 10 Abenden schläft er aber sofort an meiner Brust ein. Relativ zeitgleich mit ihrem Bruder wird Fräulein Chaos müde. Oft kommt sie zu mir, kuschelt sich neben mich unter meine Decke und hört eine Weile Hörbücher mit ihrem iPod. So tankt sie meine Nähe auf, während wir beide aber mit unseren Dingen beschäftigt sind. Ab und zu schläft sie so ein, meist legt sie aber irgendwann die Kopfhörer ab, gibt mir ein Gutenacht-Küsschen und geht schnell in ihr eigenes Bett im kleinen Kinderzimmer. Innerhalb von 5 Minuten schläft sie dort ein. Fräulein Ordnung rumort meist noch bis spät im großen Kinderzimmer – es ist ihre produktivste Zeit. Oft finde ich am Morgen zich vollgemalte Blätter oder eine Reihe fertiger Puzzles oder einen großen Feenpalast aus Legosteinen. Sie ist abends noch hoch konzentriert und innerlich so voller Ideen, dass sie einfach gar nicht einschlafen könnte. Gegen 21 Uhr (manchmal auch erst 22 Uhr) ist auch bei ihr die Puste raus. Zu der Zeit schlafen ihre Geschwister schon längst und auch ich bin dann müde. Ich lege also mein Handy weg, stehe nochmal kurz auf, um Fräulein Ordnung zuzudecken, ihr einen Kuss zu geben und eine gute Nacht zu wünschen. Ich bleibe kurz an ihrem Bett sitzen, bis ich sehe, dass ihre Augenlider schwer werden und gehe dann zurück ins Familienbett. Natürlich hätte ich jetzt eigentlich Zeit, noch mehr für mich selbst zu tun, einen Film gucken zum Beispiel, aber dazu bin ich meist zu geschafft. Die beiden Früheinschläfer werden um 5.30 Uhr morgens wieder wach sein – und ich damit leider auch. Insofern haue ich mich lieber ins Bett, denn wenn ich müde bin, reagiere ich wie ein aus dem Winterschlaf gerissener Bär und das ist für ein harmonisches Familienleben eher nicht zuträglich…

Carmen (vegane Familien)

MeTime…. ja was ist das eigentlich??? Bevor man Mutter wird, weiß man manchmal gar nicht wie man sie füllt – und dann auf einmal…. schupps ist sie verschwunden.Ich hatte ja das Glück, dass ich zwischen den beiden Kindern noch einmal meine eigene Zeit hatte- und die hab ich auch echt ausgenutzt. Inzwischen ist diese Zeit für mich auch wieder sehr sehr kostbar. Als alleinerziehende Mutter gibt es davon nicht allzu viel. Ab und zu schläft der Kleine auch. Das ist aber nur abends. Und falls ich nicht eingeschlafen bin oder arbeite – oder vor Erschöpfung nur noch auf der Couch liege und Löcher in die Luft starre, lese ich auch noch ein paar Zeilen. Tagsüber gibt es diese Zeit nur wenn ich spazieren gehe und der Kleine dabei in der Karre eingeschlafen ist. Dann kann ich alleine mit meinen Gedanken sein, ohne dass ich ständig unterbrochen werde. Wenigstens das.

Ansonsten gönne ich mir – und das schon seit Jahren – morgens einen Latte Macchiato – oder Matcha Latte – und diese 10 Minuten sind mir heilig. Momentan ist es etwas schwieriger, weil der Kleine auch immer an den Tisch will, wenn ich da bin. Fazit: ich stehe und trinke etwas schneller.Dann geht’s.

Mein großes Glück ist meine Mutter, die auch seit einigen Jahren in Hamburg wohnt (ich bin ja schon 1997 mit meinem alten VW Käfer in den Norden ausgewandert ;)). Netterweise übernimmt sie den ein- oder anderen Abend. Dann gehe ich zum Kundalini Yoga und kümmere mich wirklich nur um mich selbst. Und DAS ist momentan tatsächlich meine einzige MeTime. Leider haben wir das seit Dezember erst 5 oder 6 Mal geschafft. Aber ich will mich nicht beschweren. Es ist besser als nichts. Grundsätzlich bin ich wirklich sehr sehr dankbar über jede einzelne Minute. Auf der anderen Seite weiß ich auch: „Hey – das ist mein letztes Kind und diese Zeit kommt nie nie wieder“. Das macht mich ehrfürchtig und ich komme gut damit klar mal hinten an zu stehen. Die

MeTime kommt wieder. Ganz bestimmt 🙂

 

Lena Zauberhaft (Elfenhimmel)

Me Time – ein Thema, bei dem ich erst mal in mich gehen und nachdenken musste. Fast hätte ich ganz spontan darüber geschrieben, dass ich keine Zeiten für mich alleine habe und glücklich damit bin. Ja, ich bin zufrieden und unsere Kinder geben mir so viel Kraft, dass ich mir tatsächlich sicher bin, dass alles gut ist wie es ist. Kleine Auszeiten gibt es – mit ein wenig Bedenkzeit – natürlich trotzdem, sonst wäre es mir wahrscheinlich schon längst zu viel geworden. Me Time bedeutet für mich, auf dem Badboden vor der Heizung zu sitzen und mal ganz in Ruhe abzupumpen. Einfach ganz alleine ohne weinendes Baby, oder ein ohne Ende quasselndes Großkind mit dabei. Es bedeutet, für einen kurzen Moment Kopfhörer aufzusetzen, unter die Bettdecke zu kriechen und bei schöner Musik abzuschalten.
Manchmal ist es auch eine warme Dusche, die längst überfällige Rasur, oder der Moment, in dem die Frühlingssonne zum ersten Mal auf meiner Nase kitzelt.
Meine Ich-Zeiten sind somit vollkommen im Alltag integriert und ganz normale Kleinigkeiten, die ich ganz bewusst wahrnehme und zu meinen Ruheinseln werden lasse. Ich möchte nicht aus dem Haus gehen, ohne mindestens einen der beiden zu haben; Kino, feiern gehen, Wellness, oder was auch immer sonst gerne als persönlicher Wohlfühlmoment zählt, kommen daher nicht in Frage. Ich hätte aber auch tatsächlich keine Ruhe und Freude dabei.
Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel und so gibt es Paarzeiten alleine mit meinem Mann; oder wird es wieder geben, wenn unser Elf älter und stabiler ist.

Durch unsere Kinder hat sich meine Grund- & Lebenseinstellung so stark verändert, dass es mich durch und durch erfüllt Mama zu sein. Dadurch wurde ich allgemein gelassener und habe durch so manche Lektion meines Lebens gelernt, selbst klitzekleine Kleinigkeiten zu schätzen und dankbar anzunehmen. So ist es auch mit all der Anstrengung die Kinder nun mal mit sich bringen und im besonderen unser kranker Elf. Ich bin so dankbar dafür, dass uns diese zwei wundervollen Wesen geschenkt wurden & dass sie leben dürfen, dass kaum etwas eine Chance hat, dieses Gefühl klein zu bekommen 🙂

 

Ich hoffe, ihr hattet so viel Spaß wie ich bei der neuen Runde dieses tollen Projektes 😀 Auf bald, nichtszubereuen

 

Ein ganz besonderes Erlebnis [Ultraschall]

Ich als Mensch mit Angststörung mache mir ja stets und ständig Sorgen. Umso mehr, da ich das Baby überhaupt nicht regelmäßig merke. Tag X, an dem mir die erste Schwangerschaft und mein Körpergefühl völlig zerstört wurde, weil mir eine Ärztin sagte, man wisse ja nicht “ob mein Kind morgen nicht tot im Bauch ist”, um mich nach einem Unfall da zu behalten und Sachen sagte wie “morgen gucken ob der Fötus noch lebt”, rückt näher und so langsam merke ich, wie meine Angst doch steigt.

Also hat sich mein Mann ein Herz gefasst und einen der Ärzte auf der Arbeit um Erlaubnis gebeten, eines der Sonogeräte nutzen zu dürfen. Das war schon meine Idee, denn geschallt habe ich schon ein paar mal und- mit Verlaub – in der 17 Woche erkennt jeder Depp etwas. Und weil Ich den besten, tollsten, geilsten Job auf der ganzen Welt habe 💜 war das auch kein Problem.

Ganz allein, nur begleitet von einer der Patinnen, gingen wir also kurz das Baby anschauen 😍😍😍😍. Kein Arzt der irgendetwas misst und somit ja immer auf “Fehlersuche” ist. Herrlich! Wir haben das bewusst sehr kurz gehalten, wir wollen das Baby ja auch nicht stören. Mir hat das, auch emotional, unheimlich viel gegeben.

Die Geräte meines Gynäkologen sind um Welten besser, aber man hat trotzdem genug gesehen. Ein unvergleichliches Erlebnis 💜

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I’m craving, I’m craving. ..

In der zweiten Schwangerschaft ist echt so manches anders… hatte ich beim Buben so kaum Übelkeit und auch ganz wenig Gelüste, verlangt mir das Bauchkekskind schon einiges ab.

Ich bin immer noch sehr, sehr müde, mir ist noch oft schlecht – das Erbrechen hält sich mittlerweile allerdings in Grenzen. Das Ganze ist einem anständigen Eisenmangel gewichen. Und Heißhunger habe ich! Kerlometer…

Das Bauchkekskind will zur Zeit sehr gern…

…Pfirsiche
…Nektarinen
….Erdbeeren
…Kartoffelsalat
…Limonade

Dafür mag es zur Zeit gar nicht…

…veganes Nutella
…veganer Käseersatz
…Chips

💜💜💜 Uuuuund -heute wird ich zum ersten Mal “angeblubbert” 💜💜💜

15+4, 16 Woche. Der große Bruder kämpft mit Magen Darm und Mama kämpft mit Müdigkeit und Arbeit. Und du kleiner Bauchmensch? Wachse, wachse… tritt und plopp mich an 💜

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Das Bauchkekskind zeigt sich…

… nein, Bewegungen merke ich natürlich noch nicht 🙂 Aber es hat sich heute beim Ultraschall ganz dolle toll gezeigt. Dank des guten Ultraschallgerätes meines Docs konnte man sooooo unfassbar viel sehen <3.

Da wird schon fleißig fürs Stillen geübt und die ganze Zeit genuckelt. Das Bauchkekskind ist schon ein bisschen größer, als das Gestationsalter vermuten lässt und prächtig entwickelt. Magen und Darm sind fleißig gefüllt und wir haben wirklich tolle Bilder bekommen! Im Gegensatz zum Herzbuben zeigt sich das kleine Beebie tatsächlich auch- der Bube hat sein Gesicht IMMER in die Plazenta gedrückt, so dass es leider kein einziges Bild seines Profils gibt. Also vorgeburtlich.

Heute durfte auch das Papa das erste Mal dabei sein- das bot sich vorher leider nicht an. Ich glaube, es hat ihm viel bedeutet, so wird es ja doch etwas realer. Im Übrigen für uns beide- denn obwohl die “kritischen 12 Wochen” ja nun längst um sind, wurde es heute richtig echt- das war kein Gummibärchen mehr, das war ein echtes, richtiges Menschlein da in meinem Bauch. Wahnsinn.

Ich habe immer noch Sorge wegen der Medikamente, das beruhigt mich jetzt etwas. Auch wenn wir uns bewusst GEGEN eine Nackenfaltentransparenzmessung entschieden haben- es war nichts auffällig, das hätte er uns sagen müssen ^^- ist es doch beruhigend, ein so gut entwickeltes kleines Menschlein auf dem Bildschirm zu sehen.

Bauchkekskind

Like a cat in a bag,waiting to drown [The Verve, The Drugs don´t work] [Depressionen; Schwangerschaft]

Depressionen sind eine fiese Angelegenheit. Immer. Besonders, wenn sie chronisch sind. Und ganz besonders, wenn die Möglichkeiten der Behandlung-etwa durch Schwangerschaft- begrenzt sind.

Wie sehr man von äußeren Faktoren abhängig ist, merkt man erst, wenn diese Faktoren wegfallen. Wenn man Medikamente nimmt, dann denkt man sich ja meist, gut, die helfen mir jetzt, mit der Situation umzugehen. Sie machen etwas leichter, was man sonst auch könnte- nur eben mit mehr Anstrengung. Die Wahrheit ist aber: manchmal ist es eben nicht so. Manchmal da helfen diese Medikamente einem ÜBERHAUPT etwas zu tun. Das festzustellen ist mies. Richtig, richtig mies. Und genau das ist passiert.

Es hat sich ja über die letzten Wochen schon angekündigt: eigentlich geht es nicht ohne. Heute dann die Rekapitulation bei der Neurologin. Was geht, was geht nicht, was kann, muss, soll passieren?

Eigentlich geht kaum noch was. Ich liege im Bett und schreibe bei Whatsapp. Versuche alles positiv zu sehen und mich abzulenken. Nicht so viel weinen, viel schlafen. Essen? Ja, muss man. Frische Luft? Reicht, wenn das Fenster auf ist. Alles ist zu viel, zu anstrengend. Überforderung allein bei dem Gedanken aufstehen zu müssen. Aggression als Reaktion auf die Überforderung, wie immer eigentlich.

Irgendwann ist man sich nicht mehr nur fremd- irgendwann ist man sich einfach egal. Dieses stumpfe Gefühl. Und man weiß nicht, ob das wirklich schlimmer ist, denn egal ist leichter als traurig. Die Überforderung bleibt, die Leere bleibt, die Angst bleibt und die Dunkelheit bleibt erst recht. Hunger? Nö. Appetit? Selten. Aufstehen? Wenn es sein MUSS.

Und man denkt die schlimmsten Gedanken. Irgendwann wird einem vermeintlich klar, dass man irgendwie ja zu nix zu gebrauchen ist. Haushalt sieht aus wie Rumpel, Arbeit wabert auch nur dahin, wenn man nicht eh krank geschrieben ist. Und kompetent fühlt man sich schon gar nicht.

“Können wir dir helfen?” Eine nette Frage, sogar ernst gemeint. Aber die Antwort ist- nein. Durch Gespräche, Alltägliches- ja. Das hilft, man hat das Gefühl nicht den Anschluss zu verlieren. Ein Anker-Stück Realität im Meer. Der Rest? Zeit.

Und das ist es- selbst wenn man Medikamente verschrieben bekommt. Die brauchen. Die brauchen ihre Zeit, bis sie wirken. Und ich habe jetzt in diesem Augenblick nicht die geringste Ahnung, wie ich die Tage überstehen soll.

Danke für die vielen Tipps-NICHT! [Depressionen]

Ihr kennt sie alle – ob ihr nun Depressionen habt oder euer Leben nur “ganz normal” nervt. Ihr kennt sie, die absolut sinnlosen und vor allem unerwünschten Tipps der anderen (am besten noch fast fremden) Leute. Hinter vielen stecken Vorurteile, hinter anderen einfach der Unglaube an die Krankheit. Hinter allen aber stehen gute Absichten.

Aber, wie ein Sprichwort sagt: der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Absichten.

Ich kann sie nicht mehr hören. Ich bekomme so starke Aggressionen, dass ich körperliche Schmerzen dabei habe, mich zurück zu halten, keinen Spruch (und natürlich noch viel weniger tatsächliche körperliche Angriffe) zu schicken.

Ich habe mal meine Top Ten zusammen gestellt.

1. Warum hast du Depressionen, es gibt doch so viel, was einen glücklich macht? Schau dir einfach mal das Schöne in deinem Leben an!

Ja, gute Frage. Also, Depressionen haben ja viele Gründe. Einer davon ist ja, dass Neurotransmitter in meinem Kopp mal so gar nicht machen, was sie sollen. Aber das wollt ihr gar nicht hören oder? Ihr wollt doch nur ein Gesicht, erhellt von Erkenntnis und ein jaaaaaaaaaaaa DAS stimmt. Na dann, bin ich mal glücklich!. So leicht ist es aber nicht. Warum hat ein Asthmatiker Asthma? Gibt doch genug Luft zum Atmen. Ich höre euch schon aufkeuchen- jetzt vergleicht die ihren Mini-Knacks mit einer ernsthaften Erkrankung. Wie kann sie nur! Ja wie kann ich nur? Asthma hat heutzutage ein -Gott sei Dank- Mortalitätsrisiko von 0,5-3 auf 100.000 Einwohner. An Depressionen erkrankte Frauen haben ein 1,7 fach erhöhtes Mortalitätsrisiko, bei Männern sind dies sogar 3,1. Dazu steigt das Risiko an Unfälle oder durch den Lebensstil hervorgerufenen Erkrankungen zu versterben. Depressionen sind nicht einfach nur “sich nicht so gut fühlen”- Depressionen sind eine ernst zunehmende Erkrankung. Viele Betroffene versterben tatsächlich an ihrer Krankheit- oft nach jahrelangem Leid. Also nein, es gibt sicher viele, viele Gründe, glücklich zu sein- aber die vertreiben nicht *zack* die Depressionen, sie verhindern nur Schlimmeres.

2. Also, der XY hat ja Sport geholfen, treibe doch mal Sport!

Zugegeben, derzeit bin ich eher faul und mache kaum (eigentlich nämlich keinen) Sport. Und ja- das tut mir nicht gut, es verschlimmert die Depression um ein Vielfaches. Aber es ist eine völlige Fehlannahme, dass Sport Depressionen “heilen” kann, dass sie verschwinden, wenn man “nur genug” Sport treibt. Das setzt Betroffene noch mehr unter Druck. Sie treiben Sport UND es geht ihnen schlecht? Dann ist es wohl zu wenig… Sport hilft, das Selbstwertgefühl aufzubauen, es baut Stress ab und sorgt für Ausgeglichenheit. Das ist alles sehr, sehr viel wert. Aber es heilt nicht- zumindest keine manifeste Depression, mit depressiven Verstimmungen mag das anders aussehen, schon möglich. Und ja, ich HABE Sport probiert. In einer Zeit, in der ich bis zu 50 km/Woche gelaufen bin, jeden Abend Yoga gemacht habe, zum Pilates ging… tut mir leid, aber das zu hören (in meinem Umfeld kam der Trick übrigens tendenziell von besonders beleibten Zeitgenossen, ironischerweise) ist ein Schlag ins Gesicht.

3. Du musst mal in die Sonne/an die frische Luft

Ich war an der frischen Luft. Ich war in der Sonne, ich war an der frischen Luft und es ging mir genauso schlecht, wenn nicht noch schlechter, als zuhause. Einfach weil frische Luft und/oder Sonne sicher gut tun- aber die Kraftreserve allein durch den Kraftakt “aufstehen” schon angegriffen war. Ich bin ja Frau der krassen Worte und einem Depressiven in einer Tiefphase zu sagen, er möge doch nur mal raus gehen ist wie einen Rollstuhlfahrer auf die Straße schubsen und zu sagen “lauf”. Natürlich gehen “wir” gern mit euch raus, lassen uns ablenken etc.- ich für meinen Teil fand das immer sehr angenehm- aber es ist auch ANSTRENGEND. Und manchmal (oft) ist da einfach keine Kraft für da.

4. Hast du mal was Homöopathisches probiert?

Die Antwort ist ja. In depressiven Verstimmungen bin ich großer Fan davon. Bei allem anderen nutzt das nichts! Im Gegenteil, man vertut wertvolle Zeit, die der Körper bräuchte, um sich auf eine “richtige” Medikation einzustellen. Akute Krisen können ganz plötzlich auftreten und sind absolut nicht zu unterschätzen. Also, ja. Die meisten von uns haben. Und den meisten hat das nur bedingt was gebracht.

5. Warst du schon mal beim Heilpraktiker?

Ja. Und beim Ostheopathen. Beim Homöopathen. Beim Anthroposophen. Bei der Akkupunktur. Beim Schamanen (kein Witz!). Bei Cranio-Sacraltherapie. Irisdiagnose. TCM. Ich habe in meinen über 10 Jahren Erkrankung schon einen Haufen Geld in alternative Heilmethoden gesteckt- um mal Zahlen zu nennen: wir sind bereits im 4-stelligen Bereich! Und es geht mir, wie es mir immer geht. So einfach ist das. Das einzige, was etwas gebracht hat ist dazu noch mit das günstige- ich lasse regelmäßig meinen Vitamin D Spiegel checken. Ich würde nackt mit Narrenkappe gackernd durch die Straßen tanzen, wenn es nur helfen würde. Tut es aber nicht.

6. Wieso das x.-te Medikament?

Weil die anderen nicht gewirkt haben. Und ich bin mir der Mischung, die ich vor der Schwangerschaft nahm bewusst. Bei Medikamenten ist es so: sie wirken- oder eben nicht. Manchmal setzt man totale Hoffnungen in ein Medikament und manchmal hilft diese Hoffnung auch, und es schlägt besser an. Und manchmal eben nicht. Ich musste mein geliebtes Lyrica, das erste Medikament, mit dem ich angstfrei! war absetzen, weil ich es eben nicht vertragen habe. Und manchmal nimmt man dann eben viele Medikamente in kurzem Abstand. Es ist nicht hilfreich, sich dafür noch rechtfertigen zu müssen. Man fühlt sich eh schon wie ein Versager, wenn DAS Medikament der Wahl nicht anschlägt.

7. Man muss ja auch glücklich sein wollen! (Alternativ: Ich glaube ja nicht an Depressionen…)

Ach so ist das. Ich WILL also gar nicht. Ahaaaaaaaaaaaaaa. Wisst ihr was? Ich will nichts mehr als glücklich sein- ich weiß nur nicht wie. Mein Gehirn produziert nicht genug Neurostransmitter. Es GEHT EINFACH NICHT. Ein Diabetiker braucht im schlimmsten Fall auch Insulin. Ja, man kann durch Psychotherapie sein Gehirn ein Stück weit umpolen. Und ja, oft ist der Mangel an Botenstoffen reversibel. Man lernt aber auch ganz klar, trotz Unglück glücklich zu sein. Und das ist ANSTRENGEND. Und je häufiger man depressive Phasen hatte, desto häufiger wird eine Depression chronisch. Bitte, tut das NIEMALS. Ein Mensch mit Depressionen hat eh schon Probleme mit sicher und seiner Umwelt und fühlt sich nicht selten schuldig an allem, was ihm geschieht. Zu hören, man wolle einfach nicht glücklich sein kann tatsächlich eine akute Krise auslösen (ohne den Teufel an Wand malen zu wollen- mit entsprechenden Folgen: Selbstverletzungen, Medikamenten- und Drogenmissbrauch, Suizid…). Ihr tut uns damit keinen Gefallen!

8. Jeder fühlt sich mal schlecht…

Ja, ganz genau. Die Betonung liegt auf “mal”. Menschen mit Depressionen geht es nicht “mal” schlecht- es geht ihnen “mal” gut. Depressionen sind ein andauernder Zustand. Man fühlt sich über Tage, Wochen und zeitweise Monate schlecht: traurig, schwermütig, müde, überfordert, aggressiv, schlaflos, antriebslos, wertlos… die Liste lässt sich endlos fortsetzen. Depressionen sind NICHT normal und sie sind kein Zustand, mit dem man leben muss! Also, ja- jeder fühlt sich mal schlecht. Darum geht es aber bei Depressionen nicht!

9. Du musst unter Leute!

Ja, einer von 100 Tipps, die ich nicht annehmen KANN. Man fühlt sich in einer depressiven Phase oft schlicht nicht in der Lage, dass Haus zu verlassen. Die Antriebslosigkeit macht es einem nahezu unmöglich, irgendetwas von den tollen Tipps anzunehmen- weil man schlicht keine Kraft hat. Es geht also in einem richtigen Tief einfach nicht. Bitte akzeptiert das!

10. Du musst dich mal ablenken

Siehe Punkt 9.

 

 

 

 

Wunschkind [und Übelkeit in der Schwangerschaft]

Ich will gar nicht jammern. Ehrlich nicht. Wer mir bei Insta folgt, oder mich persönlich kennt, der weiß, dass ich dieses Mal ganz schön mit Übelkeit und Spuckeritis zu kämpfen habe. Mein Arzt hat jetzt, kurz vor Ende der 12 Woche, offiziell “Hyperemesis Gravidarium” daraus gemacht. Ich kenne Frauen mit HG und weiß, was diese Krankheit anrichten, wie sie ausarten kann. Ich würde mich KEINESFALLS mit einem solchen Fall vergleichen, nur: mir ist daher nicht weniger schlecht und ich erbreche nicht weniger häufig. Ich werfe mich nicht in einen Topf mit solchen Geschichten– aber heute hat es mich auch erwischt. Jemand völlig Fremdes hat sich erdreistet sich ein Urteil darüber zu erlauben, WARUM mir immer noch übel ist. Und das kam so…

Ich traf heute eine Frau meines Pilateskurses, die mich vor Jahren einmal beim Neurologen gesehen hat und daher weiß, dass ich Depressionen habe. Diese Frau traf ich also beim Bäcker, wir plauderten und da blieb das Thema Schwangerschaft nicht lange unerwähnt und somit auch die Übelkeit.

Wir plauderten also hin und her, als der Hammer kam: “Bist du dir sicher, dass du das Kind haben willst? Also, ich habe ja zwei Kinder und da war mir am Anfang schlecht und da habe ich meine Hebamme gefragt- ich hatte schon gaaaanz früh eine Hebamme!- -hast du eine Hebamme? – -also wie gesagt ich hatte schon ganz früh eine Hebamme, und die habe ich dann gefragt, was ich tun kann. Und die hat nur gesagt, trink mal einen guten Ingwertee und dann setz dich mal hin und rede mit deinem Kind. Sage ihm, dass es wirklich sehr, sehr willkommen ist. Das habe ich dann gemacht und dann war es auch DIREKT weg.”

Ich meine- HALLO?!? Gehts noch? Ich ihr dann erklärt, dass der Bauchkeks ein absolutes Wunschkind ist etc. Und man denkt ja, es könne nicht mehr schlimmer kommen. Doch. Es kann. Es kann ohne Probleme.

“Du hast doch schon länger Depressionen! Vielleicht WEIßT du gar nicht, dass du das Kind EIGENTLICH nicht willst!”

Ja, danke auch, du Kuh. Danke, dass du implizierst, dass ich mein eigenes Kind nicht will und mir nur deswegen so schlecht ist. Und was ist jetzt die logische Konsequenz?

Ich habe mit einer engen Freundin darüber geschrieben, diese war selber und in viel, viel krasserem Ausmaß betroffen. Und sie sagte sinngemäß “und dann sitzt du da, willst dein Kind, fühlst dich noch beschissener- und kotzt trotzdem”. Ja. Genau so ist es. Ich wollte und will BEIDE Kinder. BEIDE. Beim einen hatte ich kaum bis gar keine Übelkeit bei K2 nun eben umso mehr. Und mit Depressionen hat das 0 Komma Garnix zu tun. Ich habe keine Form der Schizophrenie. Ich habe Depressionen. Ich will dieses Kind genauso, wie eine “gesunde” Frau ihr Kind will. Ja, auch mit chronischen Major Depressive Episodes (wie es so schön heißt) kann man Kinderwunsch haben, Familienleben leben und versuchen, sich Glück zu schaffen und zu erhalten. Das alleine ist schon schwer genug, da brauche ich keine unwissenden Subjekte wie dich!

Also, nein – Schwangerschaftsübelkeit hat NICHTS damit zu tun, ob man ein Kind will oder nicht. Sie ist, was sie ist: ein nur unzureichend erklärbares Phänomen. Mit viel Ruhe, regelmäßigem Essen und ganz viel Verständnis aus meinem Umfeld komme ich gut zurecht. Gut, dass DU nicht zu meinem Umfeld gehörst.

 

“Was wünschen Sie sich für Ihren Sohn?”

Heute nun das Gespräch mit der Frühförderstelle. Zum Schutze unserer Privatsphäre (vor allem Bubes) gehe ich hier nicht auf Details ein. Nur so viel: der Förderbedarf ist doch größer, als vermutet. Auf der einen Seite kann ich es kaum fassen und halte es auch nicht für in Stein gemeißelt. Auf der anderen Seite WEIß ich, als seine Mutter, wir, als seine Eltern, dass er Einschränkungen hat. Wir erleben ihn jeden Tag, ihn, der auf andere so völlig normal wirkt und sehen eben, dass seine Entwicklung NICHT “normal” und “unproblematisch” verläuft, sehen diesen tollen, wundervollen Jungen und sehen auch, was ihn zurück hält.

Versteht mich nicht falsch, mein Sohn ist nicht behindert und weder wollen wir ihn dazu machen, noch wollen wir ihm die Anerkennung, die seine Besonderheiten erfordern nehmen. Er hat Einschränkungen, die ihn belasten und die sich- so weit sich so etwas denn messen lässt- objektiv von Ärzten und Therapeuten messen lassen. Es wurde ein ausführlicher Hilfeplan aufgestellt, so dass der Bube bald alle nötige Hilfe bekommt, die er bekommen soll. Er soll Hilfe bekommen, ohne Stempel, ohne Druck.

Wir als Eltern wurden sehr sensibel behandelt, alle Gespräche waren sehr respektvoll. Meine Sorge war, dass wir eventuell zu wenig in die Therapien einbezogen würden- Gott sei Dank wurde meine Sorge direkt verworfen. Man freue sich und erwarte auch Interesse.

Eine Frage fand ich sehr aufschlussreich und ich hatte auch nicht sofort eine vollständige Antwort parat.

Was wünschen Sie sich für Ihren Sohn?

Ja, was wünsche ich mir, was wünschen wir uns für unser geliebtes Kind? Ich wünschte er hätte weniger Windmühlen, gegen die er kämpfen muss– aber das kann ich nun nicht ändern. Ich wünsche mir, dass er gesund groß wird, dass die Welt in ihm mehr als den Jungen mit Förderbedarf sieht. Ich wünsche ihm alles Glück in diesem Universum.

Ich wünsche mir, dass aus meinem Jungen ein Erwachsener wird, der sich gut um sich und um seine Umwelt kümmern kann. Der fühlt und lacht und lebt und liebt. Der weiß, dass er traurig sein darf- und dass am nächsten Morgen die Sonne wieder aufgeht. Ich hoffe, dass er sein Leben mit Selbstachtung und Selbstwert lebt, dass er erkennt wie wertvoll, wunderbar und einzigartig er ist. Dass er seine Stärken nutzt- und aus seinen Schwächen lernt. Dass er fühlt und weiß, dass er kein Zufall ist, dass er geliebt und geschätzt wird.

Ich hoffe, dass mein Sohn ein Mann mit Fehlern und Schwächen wird. Einer, der mit Kindern auf dem Boden Lego spielt und trotzdem guten Gewissens fluchen kann, wenn er barfuß auf einen Stein tritt. Ich hoffe, dass er seinen Kindern beibringt, nicht nach Tauben in der Stadt zu treten, sondern diese Tiere mit genauso viel Respekt behandelt, wie jedes andere Tier. Ein echter Mann, der weiß, dass Menschen, Tiere und Natur wertvoll und schutzbedürftig sind. Einer, der sich traut “Nein” zu sagen, wenn etwas falsch ist. Einer, der sich entschuldigen kann.

Ich wünsche ihm, dass er mit 80 noch genauso staunen kann wie als zweijähriger Dötz, wenn er einen Regenwurm sieht. Einer der vorsichtig durch den Wald geht, um keine frischen Triebe abzubrechen oder Wild zu verscheuchen. Einer, der eine gute Frau (oder einen guten Mann) findet, die/den er liebt und mit der/dem er glücklich wird.

Ich hoffe, dass er lernt, dass Gute vom Schlechten zu unterscheiden- und dass beides nicht in Stein gemeißelt ist. Ich hoffe er kann vergeben, verzeihen. Ich hoffe, er lernt die Hand zu reichen, auch im Streit. Ich hoffe, er kann sich mit dem milden Blick betrachten, mit dem ich ihn sehe – sich selber lieben und sich selber verzeihen kann.

Ich hoffe, dass er sich einmal an seine Eltern zurück erinnert. Er wird viele Fehler finden. Ich wünsche mir so sehr, dass er sich an eine Kindheit erinnert, in der er als ER wahrgenommen und geachtet wurde. An Eltern, die ihr Bestes gegeben haben – und trotzdem Fehler machten. Wenn er verzweifelt ist, dann will ich, dass er seine/n Partner/in um Hilfe bittet – immer mit dem Wissen, dass wir, Mama und Papa, für ihn da sind. Immer. Ich werde dieses Kind lieben, bis auch das letzte bisschen meiner bescheidenen Existenz, das letzte Molekül meines Wesens, nicht mehr zu erahnen ist.

Ich wünschte ich könnte ihm alle diese Kämpfe abnehmen. Aber so kann ich nur bei ihm sein, seinen Nacken kraulen, ihm “Ich liebe dich” ins Ohr flüstern und ihn so nehmen, wie er ist. Perfekt, mit all seinen Schwächen. Perfekt, egal wie seine Wahrnehmung funktioniert. Mein Sohn, der nicht ist, wie ich ihn gerne hätte- sondern so viel besser.

 

“Eine Lektion hat sich in den Jahr’n herausgesiebt
Die eine nur aus dem Haufen Ballast:
Wie gut es tut, zu wissen, dass dir jemand Zuflucht gibt
Ganz gleich, was du auch ausgefressen hast!” [Reinhard Mey, Zeugnistag]

 

Und ihr? Was wünscht ihr euch für eure Kinder?

Der Bube erfährt vom Bauchbaby

Wie zur Hölle sagt man einem dreijährigen, dass Muddi einen Braten in der Röhre hat?

Eigentlich wollten wir ja warten. Warten bis die 12 Wochen um sind, oder bis er in einem Alter ist, in dem er das versteht. Grundschule oder so. Und dann kam alles anders und zwar so:

Beim Buben bin ich von Übelkeit und Spuckeritis weitestgehend verschont geblieben, diesmal hat es mich aber ganz großzügig erwischt. Und so kam es, dass der kleine Bursche mitbekam, wie Muddi würgend über Klo hing. Das hat ihm verständlicherweise ziemliche Angst gemacht. Eine Erklärung musste her:
“Und das Baby kannst du noch gar nicht sehen, das ist in Mamas Bauch! Das ist so groß wie eine Weintraube…”

Bube, legt mir vertrauensvoll die Hand auf den Arm und streichelt mir durch das Gesicht: “Mama. Mama! Mama nur Traube geesst hat!”

Jetzt darf er für jeden Tag, den er auf das Baby warten muss, einen Stempel in unseren gemeinsamen Kalender machen. Wir sehen regelmäßig ein Buch an und mittlerweile hat der kleine Mann verstanden, dass er bald ein großer Bruder sein wird.

“Mama, ich einen Bruder bekomme!”
“Naja, du kannst ja auch eine kleine Schwester bekommen…”
Bube lacht. “Nein, eine kleine Bruder! Kein Mädchen. Bruder oder Bagger! Tausche ich mit E.!”